Kaum jemand kennt heute noch ungerösteten Rohkaffee; so wie er aus den Ursprungsländern in Jutesäcken meist übers Meer kommt. Die grünen bis blaugrünen Bohnen werden an Röster verkauft. Je nach Kaffeesorte, Anbaugebiet und Verarbeitungsmethode entstehen mit viel Geschick und Erfahrung verschiedene Aromen und Sorten. Der Röstprozess verläuft innerhalb eines Temperaturfensters von 180-230°C. Dabei ändert sich die Bohnenfarbe von grün zu intensivem Grün, Gelb, Gelbbraun, Braun und Dunkelbraun.
Die chemische Reaktion, die hier abläuft, ist die sogenannte Maillard-Reaktion. Zucker und Proteine bilden unter Hitze neue Verbindungen. Es entstehen Röststoffe wie bei knusprigem Brot oder gegrilltem Fleisch. Bei Filterkaffee wird die Röstung früh abgebrochen, wenn die Bohnen gleichmäßig braun sind. Bei Espresso geht die Röstung tiefer, teilweise bis die Bohnen dunkel und ölig glänzen. Gerösteter Kaffee enthält zwischen 800 und 1200 aromatische Verbindungen. Dieses Zusammenspiel von Stoffen in unterschiedlichen Nuancen erzeugt das Kaffeearoma. Es duftet und schmeckt von schokoladig, nussig, karamell, fruchtig, zitrus-artig, rassig und würzig bis herb-kräftig, zartbitter oder erdig.
Kaffee ist heute vor Wasser und Bier das Lieblingsgetränk der Deutschen. Getrunken werden 150 Liter im Jahresdurchschnitt. Beim Pro-Kopf-Kaffeeverbrauch in Europa belegen Finnland, Norwegen und Schweden die Plätze Eins bis Drei. Weltweit liegen die USA beim Konsum von Filterkaffee vorne. Täglich werden auf der Welt mehr als 1,4 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Die Deutschen verbinden mit ihrem Kaffee vor allem Wärme, Liebe und Energie.